7. Oktober 2015 – Welttag für menschenwürdige Arbeit: SPD tritt für sichere und faire Arbeitsbedingungen ein

Der vom Internationalen Gewerkschaftsbund ausgerufene Welttag für menschenwürdige Arbeit stellt hampel mdbdie Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Mittelpunkt – in Deutschland und weltweit. Für die SPD ist menschenwürdige Arbeit eine Kernforderung. Nach der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns setzt sie sich nun in der großen Koalition mit Nachdruck für die Bekämpfung des Missbrauchs von Werkverträgen und Leiharbeit ein.

„Wir haben in dieser Legislaturperiode schon viel erreicht für eine gerechte Ordnung auf dem Arbeitsmarkt und damit für die Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Mit dem Mindestlohn sorgen wir dafür, dass rund 3,7 Millionen Menschen endlich einen anständigen Lohn erhalten und Lohndumping verhindert wird. Das ist gut so, denn wir brauchen mehr ehrliche Arbeit, nicht weniger“, erklärt der hiesige SPD-Bundestagsabgeordnete Ulrich Hampel, anlässlich des Welttags für menschenwürdige Arbeit.

Der Mindestlohn gilt für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer – dafür hat sich die SPD stark gemacht. Er gilt auch für Mini-Jobs. „Aktuelle Zahlen belegen, dass seit Einführung des Mindestlohns die Erwerbstätigkeit und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung weiter gewachsen sind. Dieses Plus ist erfreulich. Es zeigt auch, dass die Panikmache im Vorfeld der Einführung des Mindestlohns völlig an der Realität vorbeiging“, so Hampel. Der Mindestlohn ist und bleibe ein Erfolgsmodell – ein Garant für menschenwürdige Arbeit. Mit dem Rentenpaket habe die SPD zudem die Lebensbedingungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Alter verbessert. „Der Wert der geleisteten Arbeit und die Lebensleistung nach einem erfüllten Erwerbsleben werden im Ruhestand jetzt besser anerkannt“, so Hampel.

Missbrauch auf dem Arbeitsmarkt endet aber nicht bei der Bezahlung, die SPD setzt sich insgesamt für faire Arbeitsverhältnisse ein. „Deshalb brauchen wir Regelungen, die den Missbrauch von Werkverträgen und Leiharbeit eindämmen, weil er zu einer Spaltung der Belegschaften führt, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ihre Mitbestimmungsrechte vorenthält und prekäre Beschäftigung mit schlechten Arbeitsbedingungen, Arbeitszeiten und einer unfairen Entlohnung zur Folge hat“, erklärt Hampel. Die SPD werde – so wie im Koalitionsvertrag vereinbart – in der zweiten Jahreshälfte einen entsprechenden Gesetzesentwurf vorlegen. „Unser Ziel ist es, einen Wettbewerb mit Dumpinglöhnen auf dem Rücken der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu verhindern – das ist gut für die Beschäftigten, aber auch für die Unternehmen, die statt über schlechte Arbeitsbedingungen lieber über die Qualität ihrer Produkte konkurrieren wollen“, so Hampel abschließend.

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Bund entlastet Kommunen in NRW um weitere 216 Millionen Euro bei den Flüchtlingskosten

Letzte Woche haben Bund und Länder zentrale Beschlüsse zur Asyl- und Flüchtlingspolitik gefasst. Unter anderem wurde vereinbart, dass der Bund seine Soforthilfe an die Kommunen für 2015 um eine weitere Milliarde aufstockt. Davon fließen 216 Millionen Euro nach Nordrhein-Westfalen. Der Bund reagiert zeitnah und unbürokratisch auf die nach wie vor steigenden Zuwanderungszahlen, indem er seine Soforthilfen für 2015 verdoppelt.

Ulli Abst.

Für noch wichtiger halte ich die Zusage einer dauerhaften, strukturellen und dynamischen Hilfe des Bundes ab 2016: Dann werden pro Flüchtling 670 Euro monatlich an Länder und Kommunen gezahlt. Dies habe ich zusammen mit meinen Kollegen der NRW-Landesgruppe seit vielen Monaten gefordert. Endlich hat jetzt auch der Koalitionspartner eingesehen, dass die Flüchtlingsunterbringung und -integration eine gesamtstaatliche Aufgabe ist, bei der auch der Bund eine große Verantwortung trägt.

Die Beschlüsse vom letzten Donnerstag haben uns ein ganzes Stück vorangebracht. Dazu gehören unter anderem auch die Aufstockung der Mittel für den sozialen Wohnungsbau um 500 Millionen Euro, die Beschleunigung von Asylverfahren und der längere Verbleib in Erstaufnahmeeinrichtungen. Ich begrüße, dass es jetzt ein ebenenübergreifendes Konzept zum Umgang und zur Integration von Flüchtlingen gibt.

Abschließend ist es mir wichtig zu betonen, dass trotz aller Herausforderungen das im Grundgesetz verankerte Asylrecht nicht angetastet werden darf und wird, solange die SPD Teil dieser Bundesregierung ist.

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Initative YOUth OF INTEGRATION – Jugendliche setzen sich für Flüchtlinge ein – stellt sich vor

Am Rande des Wirtschaftsempfangs stellten Francine Fester und Lennart Nieweler von der Projektgruppe YOUth OF INTEGRATION – Jugendliche setzen sich für Flüchtlinge ein – ihre Initiative aus Altenberge und dem Münsterland vor. Youth of Integration gibt es seit ca. 4 Monate und es sind auch schon viele Aktionen zum besseren Kennenlernen der unterschiedlichen Kulturen gelaufen. Ich fand es sehr beeindruckend mit wieviel Engagement diese jungen Leute sich für Flüchtlinge einsetzen. Wir alle sind Menschen und möchten auch so behandelt werden. Wer Hilfe braucht, sollte diese auch bekommen. Wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, empfehle ich euch: https://www.facebook.com/YOUthofIntegration.

28.9.15

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SPD setzt sich im Flüchtlingsgipfel durch

Der Bund übernimmt künftig deutlich mehr Kosten für die Unterbringung, Verfahren werden beschleunigt. Und: deutlich mehr bezahlbare Wohnungen werden gebaut – für alle Menschen in Deutschland.

Die Einigung zwischen Bund und Ländern sieht vor,Ulli PM2 dass der Bund künftig 670 Euro monatlich für jeden Flüchtling übernimmt. Für das laufende Jahr wird die bisherige Soforthilfe für die Länder von eine Milliarde Euro verdoppelt. Im kommenden Jahr finanziert der Bund Unterbringung und Versorgung der Menschen in Höhe von insgesamt rund 3,5 Milliarde Euro. Darin enthalten sind 350 Millionen für unbegleitete Minderjährige, die nach Deutschland gekommen sind.

Jeweils 500 Millionen Euro stehen in den kommenden Jahren für den Bau von bezahlbaren Wohnungen zusätzlich zur Verfügung. Außerdem wird der Bund schnell und verbilligt eigene Immobilien und Liegenschaften zur Verfügung stellen. Darüber hinaus ist geplant, weitere Anreize zu schaffen für eine verstärkte Bautätigkeit – die könnte beispielsweise durch steuerliche Förderung geschehen. Das kommt allen Menschen in Deutschland zugute.

Neu ankommenden Menschen wird der Bund künftig zunächst in eigenen Einrichtungen unterbringen und anschließend zentral die Verteilung auf die einzelnen Bundesländer organisieren. Für schnellere Asylverfahren werden zusätzliche Stellen bei den zuständigen Behörden sorgen. Ziel ist der Abschluss nach drei, spätestens aber nach fünf Monaten.

Für Menschen, die absehbar in Deutschland bleiben werden, sollen Integrationsleistungen, wie beispielsweise Sprachkurse, deutlich verbessert werden – und psychologische Betreuung, denn viele sind nach der Flucht aus dem Bürgerkrieg traumatisiert. Die Arbeitsaufnahme wird erleichtert, damit möglichst viele schnell eigene Geld verdienen können.

Und was mir besonders wichtig ist: Das freiwerdende Geld aus dem gescheiterten Betreuungsgeld wird in mehr und bessere Kitaplätze investiert – das ist gut für alle Familien in Deutschland.

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Pressemitteilung

Ulrich Hampel begrüßt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Region Münsterland zu ihrer Klausurtagung im Deutschen Bundestag

Auf Einladung des SPD-Bundestagsabgeordneten Ulrich Hampel führten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Region Münsterland gestern und heute ihre zweitägige Klausurtagung im Deutschen Bundestag durch. „Ich freue mich, dass ich den Kolleginnen und Kollegen von der NGG bei der Planung und Durchführung ihrer Klausurtagung hilfreich zur Seite stehen durfte“, so der Abgeordnete.

Ich bin mir sicher, dass sie mit guten Ergebnissen zurück ins Münsterland kommen werden“, so Hampel weiter. ngg_muensterlandNeben der Klausurtagung informierte sich die Gruppe im Rahmen eines Vortrages im Plenarsaal über die Arbeit des Deutschen Bundestages und besuchte im Anschluss die Reichstagskuppel. Am Samstag geht es dann zurück in die Münsterländer Heimat.

Schulklasse der Anne-Frank-Gesamtschule Havixbeck von SPD-Bundestagsabgeordneten Ulrich Hampel im Deutschen Bundestag empfangen

Auf Einladung des SPD-Bundestagsabgeordneten Ulrich Hampel besuchten am heutigen Dienstag Schülerinnen und Schüler der Anne-Frank-Gesamtschule Havixbeck den Deutschen Bundestag in Berlin. 2015_09_01_anne_frank_gesamtschuleDie 30 Zehntklässler sowie ihr Lehrer informierten sich im Rahmen eines Vortrages im Plenarsaal über die Arbeit des Deutschen Bundestages. Im Anschluss stand ihnen Ulrich Hampel als Gesprächspartner zur Verfügung. Er berichtete über seine Arbeit und beantwortete bereitwillig die zahlreichen Fragen der Jugendlichen. Anschließend führte er die Gruppe durch das Reichstagsgebäude und auf die Reichstagskuppel.

Nach einem Mittagessen im Bundestag nutzten die Schülerinnen und Schüler noch die Möglichkeit, das Regierungsviertel zu erkunden.

Die Schulklasse, die sich seit Montag in Berlin aufhält, wird in dieser Woche neben vielen weiteren Programmpunkten auch das ehemalige Stasi-Gefängnis in Berlin Hohenschönhausen besuchen. Daneben wird  die Gruppe auch ausreichend Gelegenheit haben, die Bundeshauptstadt und ihre zahlreichen Sehenswürdigkeiten kennenzulernen. Am Freitag geht es dann für die Gruppe, mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck, zurück in die Heimat.

Schulklassen der Realschule Lüdinghausen von SPD-Bundestagsabgeordneten Ulrich Hampel im Deutschen Bundestag empfangen

Auf Einladung des SPD-Bundestagsabgeordneten Ulrich Hampel besuchten am heutigen Mittwoch Schülerinnen und Schüler der Realschule Lüdinghausen den Deutschen Bundestag in Berlin. Die 50 Zehntklässler sowie ihre Lehrerinnen und Lehrer verfolgten auf der Besuchertribüne die Debatte um das dritte Hilfspaket für Griechenland.

Im Anschluss stand ihnen Ulrich Hampel als Gesprächspartner zur Verfügung. Er berichtete über seine Arbeit und beantwortete bereitwillig die zahlreichen Fragen der Jugendlichen. Anschließend führte er die Gruppe durch das Reichstagsgebäude und auf die Reichstagskuppel. Nach einem Mittagessen im Bundestag nutzten die Schülerinnen und Schüler noch die Möglichkeit, das Regierungsviertel zu erkunden. Die Schulklassen, die sich seit Montag in Berlin aufhalten, hatten in den vergangenen Tagen bereits ausreichend Gelegenheit, die Bundeshauptstadt und ihre zahlreichen Sehenswürdigkeiten kennenzulernen. Am Freitag geht es dann für die Gruppe, mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck, zurück in die Heimat.

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Mit Ulli durch den Sommer – Station 5

Heute ist die 1271 gebaute Wasserburg bei Lüdinghausen ein beliebtes Ausflugsziel und meine Station Nummer 5. UlrichHampel_Station5_4Dabei ist sie damals aus einer Fehde heraus erstanden, um die landesherrlichen Rechte des Bistums Münster gegenüber den Herren von Lüdinghausen zu sichern. Die in einem Steverarm errichtete Burg beruht auf einem Unterbau aus Pfählen und besteht aus einer wehrhaften Verteidigungsanlage mit Wohn- und Wirtschaftsgebäuden. Gesichert ist die Burg mit einer Zugbrücke, Schießscharten und Wehrgängen.

1521 wurde die Burg Stammsitz der Familie Droste zu Vischering, die auch der Burg ihren Namen verlieh. Allerdings wurde sie im gleichen Jahr noch von einem Feuer zerstört. Auf den alten Fundamenten ließen die Hausherren die Burg im Stil der Renaissance wieder aufbauen, da sie sich nach mehr Lebensqualität sehnten. So blieb der Charakter der Wehrhaftigkeit zwar erhalten, aber im Inneren wurden die Räume gemütlich ausgestattet und ein prachtvoller Saal errichtet.

UlrichHampel_Station5_5Bis heute ist Burg Vischering so gut wie unverändert, was ihr ermöglicht wie keine andere Wasserburg in Westfalen einen Eindruck vom Leben im späten Mittelalter zu zeigen. Sie ist ein Ziel der 100 Schlösser-Route durch das Münsterland und bildet zusammen mit dem Schloss Nordkirchen und dem Schloss Westerwinkel ein imposantes Schlösser-Dreieck.

Mein Tipp für die Burg Vischering: „Damals den Blick zum Feind, heute zum Rätsel.“

Die Adresse des ersten Ortes: Berenbrock 1, 59348 Lüdinghausen
… oder als Koordinaten: N51° 46.591′ E7° 26.534′

Hier die Datei für das GPS-Gerät (.gpx-Datei).

Bitte auf die jeweilig verlinkten Wörter klicken, dann öffnen sich die Hinweisbilder.

Alle Informationen rund um die Sommeraktion “Mit Ulli durch den Sommer” finden Sie hier.

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(Quelle für inhaltliche Informationen: www.muensterland-tourismus.de und www.wikipedia.de)

Begründung meiner heutigen Abstimmung zu Griechenland

Ich habe heute dem Antrag der Regierung auf Verhandlungen der Bundesregierung über die Gewährung von Finanzhilfen an Griechenland zugestimmt.

Ulli Abst.

Für mich geht es nicht nur um Griechenland, sondern es geht um dieses Europa, in dem Freiheit und Demokratie die Grundfesten unseres gemeinsamen Hauses sind, in dem die Menschen in Frieden mit ihren Nachbarn leben sollen. In Richtung der Bundesregierung muss ich trotz meiner Zustimmung aber kritisch anmerken, dass mir in dem Antrag der Regierung etwas fehlt, und zwar die soziale Komponente. Bei all den Banken, Konten, Anleihen, Derivaten, Fazilitäten und heimlichen Vermögen im Ausland, sind die Menschen aus dem Blick geraten. Gemeinsam mit vielen Kolleginnen und Kollegen aus meiner Fraktion fordern wir die Bundeskanzlerin auf, in den Verhandlungen eines Memorandum of Unterstanding jenseits rein fiskalischer und finanzmarktgetriebener Ziele, auch die soziale Lage der Menschen in Griechenland, Arbeitslosigkeit, medizinische Versorgung und Altersarmut wieder in den Mittelpunkt zu rücken. Wir dürfen nicht eher zufrieden sein, bis die Suppenküchen geschlossen werden können.

In der Begründung des Antrages geht der Bundesfinanzminister auf die „Reformbereitschaft Griechenlands“, auf die „Gefahren für die Finanzstabilität des Euro-Währungsgebiets“, ausführlich auf die mittels „Konditionalität“ noch zu erringende „Schuldentagfähigkeit Griechenlands“, auf die „weitere Beteiligung des IWF“ und auf den „dringenden Kapitalbedarf Griechenlands“ bis zum Abschluss eines ESM-Programms ein – die formalen Voraussetzungen.

Wir sprechen, nach dem 1. Programm und dem 2. Programm nun vom 3. Hilfsprogramm für Griechenland und fragen uns, ob wir damit nicht nur „mehr vom Falschen“ bekommen. Sisyphos lässt grüßen… Deshalb sei zunächst aus Sicht Geldgeber (selbst-)kritisch anzumerken, dass die Austeritätspolitik (Renten kürzen, Löhne senken, Beamte entlassen, Privatisierung…) der letzten fünf Jahre in Griechenland gescheitert ist. Dabei sind die „Geldgeber“ nicht selten auch die „Geldnehmer“. Von Beginn an waren die Hilfsprogramme an Griechenland einseitig darauf ausgerichtet, dass man von Gläubigerseite Hilfszahlungen gegen Strukturreformen tauschte. Im ersten Paket fehlte auch ein Haircut, so dass private Gläubiger mit Steuergeldern gestützt (herausgekauft) wurden. Deshalb hat die SPD Fraktion dem ersten Hilfspaket auch nicht zugestimmt. Diese Reformen waren zu einseitig auf die Kürzung von Arbeits- und Sozialmaßnahmen und zu wenig auf Investitionen ausgerichtet. Dies hat auch dazu geführt, dass die Arbeitslosigkeit zu den größten griechischen Problemen gehört. Mit 25 Prozent verzeichnet es die höchste Arbeitslosenquote der Europäischen Union. In der Eurozone liegt sie mit durchschnittlich 11 Prozent nicht einmal halb so hoch. Besonders betroffen sind Jugendliche: Jeder Zweite der 15- bis 24-jährigen Griechen ist arbeitslos gemeldet. Zudem hat Griechenland insgesamt Schulden in Höhe von rund 330 Milliarden Euro, das sind 185 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Zu Beginn der Hilfsprogramme in 2010 lag dies noch bei 148 Prozent. Die Inflationsrate sank zudem von plus 4,7 Prozent in 2010 auf minus 1,4 Prozent in 2014. Mehr als die griechische Bevölkerung haben die Banken und Spekulanten von der Krise profitiert – drei Viertel aller Hilfskredite flossen direkt zu den Banken bzw. den Gläubigern.

Peer Steinbrück hat in einer bemerkenswerten Rede im Deutschen Bundestag am 27. Februar 2012 erklärt, warum das damals ebenfalls von Kanzlerin Merkel und BM Schäuble verhandelte zweite Griechenland-Paket „erhebliche Verunsicherung und Zweifel“ auslöse. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass er mit vielen seiner damaligen Befürchtungen (abgesehen von seiner Schätzung des Primärüberschusses in 2014 in Griechenland) richtig prognostiziert hat. Und gleichwohl hat er dem Bundestag empfohlen zuzustimmen.

Ich zitiere aus dem Plenarprotokoll:

„Wir stimmen aus drei Gründen zu: erstens weil es im wirtschaftlichen Interesse Deutschlands ist, zweitens weil es im politischen Interesse Deutschlands ist (Lachen bei Abgeordneten der FDP) und drittens weil es um das Ganze geht. (Zurufe von der FDP: Oh!)

Es geht nicht nur um Griechenland, sondern es geht um dieses Europa, in dem Freiheit und Demokratie die Grundfesten unseres gemeinsamen Hauses sind, in dem die Menschen in Frieden mit ihren Nachbarn leben sollen. Ich bin überzeugt, dass, wenn wir – und sei es nur fahrlässig – eine Renationalisierung unserer Währungen zuließen, dies eine politische Renationalisierung von Europa zur Folge hätte – mit dem Auftauchen von ziemlich unseligen Geistern, die diese Renationalisierung befördern und nutzen würden“ Soweit Peer Steinbrück zum zweiten Griechenland-Paket.

Müssen wir uns wundern, dass die Programme nicht so funktioniert haben, wie gedacht?

Als Deutschland aufgrund der Finanz- in eine Wirtschaftskrise geriet, beschlossen wir – richtigerweise – keine Sparpakete, keine Lohnkürzungen, keine Rentenkürzung, keine Ausgabenkürzung des Staates, keine Suppenküchen, keine Privatisierungen – wir beschlossen für Deutschland Konjunkturprogramme: Im November 2008 wurde unter dem Namen „Schutzschirm für Arbeitsplätze“ das erste Konjunkturpaket beschlossen: 15 Maßnahmen, mit denen die Wirtschaft gestärkt, Arbeitsplätze gesichert und private Haushalte entlastet wurden. Mit dem Paket wurden Investitionen und Aufträge in Höhe von 50 Milliarden Euro gefördert. Im Januar 2009 folgte das Konjunkturpaket II, ein weiteres umfassendes Maßnahmenpaket in Höhe von 50 Milliarden Euro für die Jahre 2009 und 2010. Dazu kam die Sicherung der Arbeitsplätze durch ein riesiges Kurzarbeiterprogramm. Deutschland kam aus der Krise. Dabei entspricht der Exportüberschuss Deutschlands, auch in Folge jahrelanger Reallohneinbußen, in anderen Ländern Importüberschüssen, verschärft also die Verschuldung.

Diese Gegenüberstellung der völlig unterschiedlichen Reaktionen auf die Krisen in Deutschland und Griechenland weist deutlich auf die Notwendigkeit hin, dass Griechenland dringender denn je Rahmenbedingungen für Investitionen und Wachstum, Binnennachfrage braucht. Es ist offensichtlich, dass eine Fiskalpolitik, die nur Sparen im Sinn hat, längst an ihre Grenzen gestoßen ist.

Das Bundesfinanzministerium verteidigt das zweite Griechenland-Paket ohne Konjunkturprogramm, ohne Modelle wie Kurzarbeit damit, dass mit den in Deutschland erfolgreichen Maßnahmen, in Griechenland lediglich die „schlechten Strukturen“ gefestigt worden wären. Gut dass nach dieser Logik niemand fragt, um wie viel besser unsere Strukturen heute sein könnten, wenn wir statt Konjunkturprogramen und Schutz der Arbeitsplätze, die Arbeitnehmer entlassen und den noch arbeitenden die Löhne und den Rentnern die Rente gekürzt hätten.

Jedenfalls können wir aus unseren Erfahrungen ableiten, dass eine echte Hilfe für Griechenland nur funktionieren kann, wenn neben der finanzpolitischen Lage, die soziale Situation der Menschen und die Strukturen der öffentlichen Verwaltung mit gleicher Kraft verbessert werden. Diese Erkenntnis ist einfach, die Konsequenzen die daraus zu ziehen äußerst kompliziert und komplex.

Statt sich nun dieser komplexen Aufgabe zuzuwenden, schlägt der Deutsche Bundesfinanzminister eigenmächtig mit gütiger Billigung der Kanzlerin den Austritt Griechenlands aus dem Euro vor – am Deutschen Parlament vorbei. Den Grexit. Grexit auf Zeit. Und das nicht an irgendeinem Tag. An dem Tag, an dem er gleichzeitig den Antrag der Regierung auf die Stabilitätshilfe und Absicherung der Brückenfinanzierung für Griechenland beim Deutschen Bundestag beantragt. Die Kanzlerin verhandelt etwas und lässt gleichzeitig das Gegenteil vorschlagen. Weder waren alle Minister informiert, noch die Ausschüsse des Bundestages. Das wirft ein Blitzlicht auf die Selbstwahrnehmung der Regierung und ihr Verhältnis zum Deutschen Parlament und Europa.

Die Folgen der Realisierung eines solchen Vorschlags für die Menschen in Griechenland ohne dickes Auslandskonto aber auch die Folgen für die Europäische Gemeinschaft „weil es um das Ganze geht“, werden verschwiegen, „verschwurbelt“. Kein Gläubiger bekäme einen Euro mehr zurück, die Altschulden ständen weiterhin in Euro an, kein griechisches Unternehmen könnte Betriebs- und Investitionsmittel importieren, kein Krankenhaus  könnte sich die teuren ausländischen Medikamente leisten, kein Arbeitsplatz würde geschaffen. Ausländische Konzerne könnten billig in Griechenland einkaufen. Jenseits dieser möglichen ökonomischen Folgen und dem Vertrauensverlust in den Euro, wäre insbesondere das Vertrauen in Europa dauerhaft zerstört – mit der Gefahr dass sich radikale und extreme Kräfte Europa bemächtigen.

Auch die Griechen müssen etwas (mehr) tun. Auch die griechische Regierung. Das fängt beim Aufbau einer funktionierenden Vollzugsverwaltung, z.B. der Steuerverwaltung an und hört bei einer Neuordnung des Bankenplatzes nicht auf. Eine Mammutaufgabe, denn die großen historisch erklärbaren kulturellen Unterschiede stehen einfachen Lösungen entgegen. Dimosthenis Kourtovik formulierte: „Griechenland ist zu orientalisch, um ein europäisches Land zu sein, und zu westlich, um zum Orient zu gehören.“ Die Zugehörigkeit Griechenlands zum Osmanischen Reich in der Zeit vom fünfzehnten bis neunzehnten Jahrhundert und wie Heinz Richter beschreibt: das Muchtar-System, das Millet-System, das Verhältnis der Griechen zum Staat und das System von Gefälligkeiten (Rousfetia) machen es nicht leicht europäische Standards anzunähern. Jedenfalls funktioniert das nicht mit erhobenem Zeigefinger sondern nur mit Hilfe und Unterstützung, Verständnis und Verständigung auf einer Basis, auf der man auf absehbare Zeit den Rücken von Altlasten frei hat (Ein Analogon zu den Bad Banks, die sich in Deutschland bewährt haben). Darum müssen sich die Griechen wieder kümmern, wenn es deutlich aufwärts geht.

NRW profitiert stark vom Bundesprogramm nationale Projekte des Städtebaus!

Auch in diesem Jahr werden herausragende Städtebauprojekte von nationaler Bedeutung im Rahmen des Bundesprogramms nationale Projekte des Städtebaus durch den Bund gefördert. Von den bis Mai 2015 eingegangenen 164 Förderanträgen hat eine interdisziplinäre Expertenjury für 46 Premiumprojekte eine Förderempfehlung ausgesprochen. 9 Projekte wurden in NRW als förderfähig eingestuft und erhalten in diesem Jahr eine Förderung in Höhe von 29,4 Mio. Euro. Damit fließen rund 20 Prozent der Gesamtmittel nach NRW. Das ist ein schöner Erfolg.

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Förderschwerpunkte waren wie im Förderjahr 2014 insbesondere Denkmalensembles von nationalem Rang (z.B. UNESCO-Welterbestätten) und bauliche Kulturgüter mit außergewöhnlichem Wert, die energetische und altersgerechte Erneuerung im Quartier sowie Maßnahmen zu mehr „Grün in der Stadt“. Die Expertenjury fokussierte sich bei der Auswahl vor allem auf innovative Konzepte mit nationaler und internationaler Wahrnehmung sowie deren außerordentlichen Qualität.

Die erneute überaus große Resonanz zeigt, dass das im letzten Jahr erstmals durchgeführte Bundesprogramm von hoher Bedeutung für die Städte und Gemeinden ist. Deshalb ist es gut, das Programm auch in den nächsten Jahren fortzuführen und somit den überregionalen Charakter zahlreicher Kommunen zu stärken.

Bis 2018 ist das Bundesprogramm mit jährlich 50 Mio. Euro ausgestattet. Durch zusätzliche Haushaltsmittel konnten über einen Nachtragshaushalt für 2015 weitere 100 Mio. Euro bereitgestellt werden, so dass weitaus mehr Projekte in diesem Jahr berücksichtigt werden konnten.

Hier geht es zur Liste der ausgewählten Projekte des Nationalen Städtebaus:

             http://www.bmub.bund.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Staedtebaufoerderung/staedtebau_projektauswahl_2015_bf.pdf