Deutschland ist großer Gewinner der Griechenland-Krise

Deutschland ist nach einer Studie des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung (IWH) in Halle ein großer Gewinner der Krise in Griechenland.

UlrichHampel_GriechenlandVon 2010 bis heute habe die Bundesrepublik wegen der in Folge der Krise gesunkenen Zinslasten rund 100 Milliarden Euro eingespart, heißt es in einer heute veröffentlichten Studie. Nach Aussage des Leibniz-Instituts übertreffen diese Einsparungen die Kosten der Krise – selbst dann, wenn Griechenland seine Schulden komplett nicht bedienen würde. Deutschland hat also in jedem Fall von der Griechenlandkrise profitiert. Angesichts der Debatten um weitere Hilfen für Griechenland zeigt die Studie eindrucksvoll die andere Seite der Medaille. Während viele Medien und auch zahlreiche Politiker davor warnen, Griechenland weitere Hilfen zu gewähren, profitiert Deutschland Monat für Monat finanziell von der Krise. „In dieser Situation sollten wir meines Erachtens nach Griechenland weitere Hilfen nicht verwehren, solange sie die vereinbarten Reformen umsetzen“, so Ulrich Hampel. „Ich hoffe, dass die Studie den Menschen in unserem Land auch die Angst vor weiteren Griechenland-Hilfen nimmt, die diese mir in vielen Gesprächen gegenüber zum Ausdruck gebracht haben.“ Im Gegensatz zu den 100 Milliarden Euro, die Deutschland tatsächlich eingespart hat, ist aus Deutschland bisher kein Hilfsgeld direkt nach Griechenland geflossen, sondern Deutschland bürgt für einen Teil der Gelder. Wie bereits oben erwähnt, übertreffen die bisherigen Einsparungen den Anteil, für den Deutschland bürgt.

Aktuell finden die Verhandlungen über ein drittes Griechenland-Hilfspaket statt. Sollten sich die Regierung in Athen und die Gläubiger einigen, müssen wiederum die Parlamente, somit auch der Deutsche Bundestag, über das Hilfspaket entscheiden. Ich bin davon überzeugt, dass die Studie dazu beitragen wird, die anstehende Diskussion zu versachlichen.