„Der Tod hat nicht das letzte Wort – Niemand zeugt für den Zeugen“ – Ausstellung im Deutschen Bundestag

UH_Ausstellung_PLH_150127_3In der Ausstellung „Der Tod hat nicht das letzte Wort – Niemand zeugt für den Zeugen“ werden Kunstwerke von unmittelbaren und mittelbaren Opfern, Ermordeten und Überlebenden und von Werken nachfolgender Generationen, der Kinder, Enkel und Erben, gezeigt. Kunst, die überlebt hat und überleben wird. Die Kunst der Gegenwart mit ihren Bezügen zur Vergangenheit zeigt, dass die Ausstellung kein „archäologischer Ort“ ist, sondern dass die künstlerische Verarbeitung des Holocaust bis in unsere Gegenwart und darüber hinaus Zeugnis ablegt und ablegen wird.

Die Ausstellung zeigt großformatige Porträts, durchweg Kohlezeichnungen, von Kindern und Jugendlichen, die zu Opfern des nationalsozialistischen Terrors wurden. Der Künstler Manfred Bockelmann will damit ein „Zeichen gegen das Vergessen“ setzen. Es geht ihm darum, „zumindest einigen wenigen Namen und Nummern Gesichter zu geben, sie so aus der Anonymität der Statistik herauszuheben“. Die porträtierten Kinder und Jugendlichen, zwischen zwei und achtzehn Jahre alt, wurden am Wiener Spiegelgrund und in den Konzentrationslagern Auschwitz-Birkenau, Hartheim und Theresienstadt sowie anderen Orten zu Opfern.  Diese jungen Menschen wurden zwischen 1941 und 1945 ermordet, weil sie Juden, Slawen, Sinti und Roma oder weil ihre Eltern Gegner des Regimes waren; weil sie an körperlichen oder geistigen Gebrechen litten und als unwertes Leben galten. Dem Rassenwahn des „Dritten Reichs“ nach waren sie „Volksschädlinge“, die man „ausmerzen“ musste, um die vermeintliche „Reinheit des deutschen Blutes“ zu gewährleisten. Als Vorlagen der Porträts dienten erkennungsdienstliche Fotografien der damaligen Behörden – Gestapo, SS, Ärzteschaft – die nach der Deportation der Kinder und Jugendlichen in den Spitälern und Lagern gemacht wurden. Dagegen wurden andere, vornehmlich Roma und Sinti, in den Lagern dazu aufgefordert, sich bei den Behörden zum Fototermin zu melden. Sie trugen ihre besten Kleider, wollten einen guten Eindruck machen, wussten noch nicht, was ihnen angetan werden würde – und doch ist ihnen allen Angst und Unsicherheit deutlich ins Gesicht geschrieben. Diese Ausstellung hat mich tief bewegt und ich kann jedem empfehlen, sie anzuschauen.

Besichtigung

Die Ausstellung kann nach den Zutrittsbedingungen des Deutschen Bundestages nur nach vorheriger Anmeldung besichtigt werden.

28. Januar 2015 bis 27. Februar 2015 im Paul-Löbe-Haus, Eingang West, Konrad-Adenauer-Straße 1, 11011 Berlin

Montag 9 bis 15 Uhr, Dienstag bis Donnerstag 9 bis 16 Uhr, Freitag 9 bis 13 Uhr

Telefon: + 49 30 227-38883,   E-Mail: info-ausstellung-plh@bundestag.de

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