Wackelplatz für Hampel

Kreis Coesfeld / Bielefeld. Der SPD-Kandidat Ulrich Hampel hat sein Ziel, einen sicheren Listenplatz zum Einzug in den Bundestag zu erhalten, am Samstag bei der Delegiertenkonferenz der NRW-SPD verfehlt. Es reichte am Ende nur für einen Wackelplatz. Wenn die SPD bei der Wahl am 22. September so abschneidet, wie es derzeit die Umfragen (rund 28 Prozent) verheißen, dann könnte der 48-jährige Geschäftsführer der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE) im Bezirk Münster-Bielefeld und gelernte Bergmann noch knapp einen Sitz im Parlament ergattern. Das hängt allerdings von vielerlei Unwägbarkeiten ab.

Von Detlef Scherle

 

Hampel ist bei der Versammlung in Bielefeld auf Listenplatz 27 gesetzt worden – mit einer Zustimmung der Delegierten von 99,7 Prozent. Es gab nur eine Enthaltung. Dieser Platz war vor allem Ergebnis einer Kampfabstimmung im SPD-Bezirk Westliches Westfalen, die Hampel vor einigen Wochen gegen Bernhard Daldrup aus Sendenhorst, Münsterland-Chef der SPD und Landesgeschäftsführer der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik, verloren hatte.

Die NRW-Landesliste zog beim letzten Mal bis Platz 12 (bei einem bundesweiten Stimmenanteil von nur 23 Prozent). Da klingt 27 für Hampel zunächst alles andere als vielversprechend. „Aber der Platz ist nicht schlecht“, meinte SPD-Unterbezirksvorsitzender André Stinka auf Nachfrage unserer Zeitung. Es gebe Unterschiede im Vergleich zur letzten Wahl, hob er hervor. Negativ schlug für Hampel zu Buche, dass erstmals nach dem Reißverschluss-Prinzip Frauen und Männer immer abwechselnd auf der Liste platziert wurden. Positiv für ihn könnte sich dagegen eine Wahlrechtsänderung auswirken, nach der den Parteien künftig mehr Ausgleichsmandate winken. Nach dem neuen Wahlrecht hätte die Liste im Jahr 2009 schon bis Platz 17 gezogen.

Hinzu kommt, so Stinka, dass vor Hampel vier Frauen und zwei Männer mit sehr sicheren Wahlkreisen platziert seien, die ihre Listenplätze aller Voraussicht nach nicht benötigen werden. Deshalb stehe er jetzt eigentlich schon auf Platz 21, rechnete Stinka vor. Dr. Angelica-Schwall-Düren, die vor ihrem Eintritt ins Kabinett Kraft für die SPD im Kreis Coesfeld im Bundestag saß, sei bei ihrer ersten Kandidatur auf 25 gestartet, erinnerte er sich. „Für einen Anfänger ist 27 ein guter Platz“, so Stinka. Er geht auch davon aus, dass die SPD weit besser abschneiden wird, als es derzeit die Umfragen hergeben, und es darum am 22. September keine Zitterpartie für Hampel wird.

Der Kandidat selbst bleibt auch optimistisch: „Ich werde hart arbeiten, für meine Themen streiten und um jede Stimme kämpfen“, kündigte er gegenüber unserer Zeitung an. Auch um das Direktmandat. Schließlich habe „die Chefin“, Ministerpräsidentin Kraft, vorgegeben, dass die SPD alle Direktmandate in NRW holt.