„Civic Education Workshop“ – PPP-Stipendiat Marius Kram

Anfang März wurden alle Teilnehmer des PPP für vier Tage zum Civic Education Workshop nach Washington DC eingeladen. Der Workshop wurde von unserem Programm organisiert und fand in diesem Jahr zum ersten Mal in der 33-jährigen PPP Geschichte statt. Civic Education heißt übersetzt so viel wie Staatsbürgerkunde. Ziel des Workshops war es also, uns in der Geschichte, Prinzipien und Grundlagen der amerikanischen Demokratie zu schulen. Die Wahl der Stadt fiel dafür folglich auf Washington als Hauptstadt und politisches Zentrum von Amerika.

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Alle Teilnehmer sind mittels Flugzeug, Zug oder Bus nach Washington angereist. Die Nächte verbrachten wir in zwei zentral gelegenen, einfachen aber schönen und Hostels. Die nächsten Tage waren gefüllt mit spannendem Programm und etwas Freizeit, um die Stadt auch auf eigene Faust erkunden zu können.

Zur Vorbereitung auf das Seminar haben wir uns mittels einer virtuellen Austauschplattform mit den amerikanischen PPP-Teilnehmern, die derzeit in Deutschland platziert sind, zusammen getan und über verschiedene Themen diskutiert. Zur Auswahl standen die Rolle der Medien in den vereinigten Staaten, Redefreiheit und Freiwilligenarbeit. Ich habe mich der Gruppe Freiwilligenarbeit angeschlossen. Auf der Austauschplattform haben wir Stellung zu verschiedenen Fragestellungen rund um unser Thema genommen. Das waren Fragen wie “Wie empfindest du den Stellenwert von Freiwilligenarbeit in deiner Gemeiner?” oder “Glaubst du Freiwilligenarbeit ist notwendig für eine funktionsfähige Regierung?”. Herausgekommen ist dabei eine interessante Diskussionsrunde mit vielen verschiedenen Impressionen. Daraus gelernt habe ich, dass Freiwilligenarbeit in den USA einen viel größeren Stellenwert hat und von den Menschen auch viel mehr wertgeschätzt wird. Das erlebt man auch im täglichen Leben. Die Ergebnisse aus den Gruppenarbeiten haben wir in Washington den anderen Gruppen präsentiert. Außerdem hat jede Gruppe ein zum Thema passende Organisation besucht. Wir waren bei der Corporation for National & Community Service. Dort haben wir mit Verantwortlichen über organisierte Freiwilligenarbeit gesprochen und Erfahrungen aus unseren Heimatländern ausgetauscht.

Zu den Mahlzeiten haben wir uns meistens alle zusammen in dem Busboys and Poets Restaurant getroffen. Dort haben uns auch Mitarbeiter des U.S. Department of State und der deutschen Botschaft besucht. Während der Vorträge und einer folgenden Frage und Antwort Runde konnten wir viel über die Aufgaben eines Regierungsmitarbeiters erfahren. In dem Gespräch wurde jedoch auch über aktuelle politische Themen gesprochen, vor allem über Donald Trump, der derzeit gerade Frisch das Amt als Präsident übernommen hatte. Jeder PPPler hatte im Anschluss einen Termin mit dem Congressman/ der Congresswoman von seinem aktuellen Platzierungsort. Die Position ist vergleichbar mit der von Herrn Hampel als Mitglied des Bundestags. Meine Congresswoman, Debbie Dingel vom 12th District of Michigan, war zu der Zeit leider nicht in Washington. Ich habe mich also mit einem ihrer Mitarbeiter im amerikanischen Kongress getroffen. In einem freundlichen Gespräch haben wir über das Parlamentarische Patenschafts Programm gesprochen sowie über seine Arbeit im Kongress. Am Ende wurde natürlich auch hier noch über die aktuelle Präsidentschaft gesprochen. Da Ann Arbor sehr demokratisch geprägt ist, wurden die Republikaner dabei stark kritisiert.

Ulrich_Hampel_PPP_Marius_Kram_Washington_Civil_Education_Workshop_1Am letzten Tag stand dann Sightseeing auf dem Programm. Angefangen sind wir mit einer Führung durch das Kapitol. Danach waren wir im Newseum. Das Museum beschäftigt sich mit Journalismus in Bezug auf das “First Amendment to the United States Constitution”. Der Zusatzartikel in der Verfassung sichert die fünf Freiheiten: Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Pressefreiheit, Versammlungsfreiheit und das Petitionsrecht. Unser Tourguide war zufälligerweise eine gebürtige Kölnerin, die uns in ihrer letzten Tour geführt hat, bevor sie wieder zurück nach Deutschland geht. Auf eigene Faust haben wir im Anschluss einen Fußmarsch vom Weißen Haus bis zum Lincoln Memorial gemacht.

Nach vier vollgepackten, interessanten und erlebnisreichen Tagen ging es dann mit dem Flieger zurück nach Ann Arbor. Der Workshop hat sehr viel Spaß gemacht und uns das politische System der USA deutlich näher gebracht.