Erfahrungsbericht meines IPS-Stipendiaten Aleksandar Zarija aus Serbien

Von März bis Juli dieses Jahres unterstützte mich Aleksandar Zarija als Stipendiat des Internationalen Parlaments-Stipendiums des Deutschen Bundestages in meinem Büro. Über seine Zeit als Stipendiat hat er einen umfangreichen Erfahrungsbericht erstellt, aus dem Sie unten einige Auszüge nachlesen können. An Aleksandar geht noch einmal mein herzlicher Dank für die gute Zeit mit ihm und seine große Unterstützung.

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IPS ERFAHRUNGSBERICHT 2014 von Aleksandar Zarija (Auszüge)

Meine Entscheidung für ein Stipendium im Deutschen Bundestag fiel mit der Motivation herauszufinden, wie Deutschland funktioniert. Dies lässt sich am besten vor Ort feststellen, wenn man dort lebt. Dabei war und bin ich noch immer von der deutschen Gesellschaft begeistert. Zunächst überlegte ich ein Masterstudium in Deutschland zu machen, dann aber erzählte mir meine Deutschlehrerin von diesem sehr interessanten Stipendium des Deutschen Bundestages – dem internationalen Parlaments-Stipendium (IPS). Das Stipendium gefiel mir von Anfang an und ich dachte, dass dieses mir einen noch besseren Einblick in das geben würde was ich suchte. Schließlich bewarb ich mich.

Als ich meinen Abgeordneten Ulrich Hampel kennenlernte – muss ich wirklich sagen – war er sehr nett. Er begrüßte mich und kannte meinen Namen. Wir sprachen dann noch über irgendwelche Themen rund um Serbien. Dirk kannte sogar den Namen der Stadt in Serbien, aus der ich komme, was mich sehr beeindruckt hat. Dies gab mir ein gutes Gefühl, da ich dadurch den Eindruck bekam, dass sie Interesse an dem Neuen im Büro zeigten. Ich spürte direkt, dass Ulli ein „Volksmensch“ (also ein unkomplizierter Mensch; ein richtiger Vertreter des Volkes) ist. Diese Annahme stellte sich als richtig heraus, nachdem wir darüber sprachen und ich seinen Weg zum Bundestag und seinen Lebenslauf kennenlernte.

Mit der Zeit, würde ich sagen, verstand ich mich mit meinem Büroleiter am besten. Mit ihm verbrachte ich auch die meiste Zeit, sodass wir uns besser kennenlernten und ich ihn als einen guten und unkomplizierten Menschen kennenlernte. Er hatte stets Verständnis, wenn ich was für die Uni machte, verschiedene IPS-Vorlesungen und Treffen besuchte. Mein Büroleiter half mir immer, wenn ich eine Frage hatte. Die Aufgaben, die er mir gab waren auch immer angemessen und für mein anfängliches Sprachproblem zeigte er immer Verständnis und Geduld. Dies gilt im Übrigen auch für meine andere Kollegin Carola.

Im Büro hatte ich immer etwas zu tun. Dirk, der sozusagen für mich zuständig war, hat mir immer etwas gegeben, was mich interessieren könnte und was nicht zu schwierig zu erledigen war. Beispielsweise recherchierte ich zu bestimmten Themen oder sprach mit Personen, um Dinge fürs Büro zu erfragen. Anfänglich fühlte ich mich bei dieser Arbeit unwohl aufgrund meiner Sprachkenntnisse. Zum Schluss war dies aber meine liebste Tätigkeit.

Zu meiner Arbeit gehörte auch das Begleiten vom Abgeordneten zu verschiedenen Veranstaltungen. Diese Veranstaltungen waren auch für mich immer gut und interessant.

Ganz ehrlich gesagt, von meiner Reise in den Wahlkreis habe ich anfangs nicht viel erwartet. Viele andere IPS-ler hatten berichtet, dass sie nicht so zufrieden waren und sie nichts Besonderes gesehen haben. Bei ihnen war die Wahlkreisreise nicht wirklich geplant, sodass sie viel Zeit im Wahlkreisbüro verbracht haben und somit keinen großen Unterschied zwischen der Arbeit in Berlin um Wahlkreis sahen. Büroarbeit ist meistens einfach Büroarbeit, egal ob in Berlin oder im Wahlkreis. Bei mir war dies aber wieder ganz anders.

Bei meiner Reise in den Wahlkreis war von Anfang an alles geplant. Ich habe viele Dinge besucht, viele Leute getroffen und kennengelernt. Wir waren die Woche immer unterwegs und es war richtig schön, wenn auch anstrengend. Ich muss zugeben, dass Ulli seinen Job sehr gut macht und dass er die Leute versteht. Das schätzen die Menschen sehr, da manchmal einfaches Zuhören sehr hilft auch wenn man ihnen nichts versprechen kann. Genau wegen solchen Eigenschaften schätze ich Ulli und denke, dass er ein richtiger Vertreter der Bevölkerung seines Wahlkreises ist. Meiner Meinung nach muss ein Abgeordneter so sein.

Ich hatte eine so schöne Zeit hier. Ich habe so gute und ehrliche Leute hier kennengelernt. Darüber bin ich am glücklichsten. Ich bin davon überzeugt, dass eine der Hauptideen dieses Stipendiums es ist, dass junge Leute aus der ganzen Welt, so unterschiedlich aber gleichzeitig auch ähnlich sie sind, sich treffen, miteinander reden, Zeit verbringen und Spaß haben. So lernt man sich besser kennen und Vorurteile zerstört werden können, die doch genau das Problem dieser Welt sind. Wenn wir es versuchen können wir die Welt ein bisschen besser machen. Nicht alles was unbekannt ist, muss notwendigerweise schlecht sein, sondern meiner Meinung nach, ganz im Gegenteil. Mir gefällt diese Unterschiedlichkeit, weil genau diese Unterschiedlichkeit das Leben interessanter, und diese Welt schöner macht. Und trotz unserer Unterschiede sind wir doch sehr, sehr ähnlich. Besonders bei jungen Leuten kann man das spüren.

Daher wünsche ich mir, dass so viele Leute wie möglich eine solche oder ähnliche Gelegenheit ausnutzen. Es gibt keinen besseren Weg um Toleranz, Demokratie und Freiheit zu erreichen und diese Welt für uns und unsere Nachkommen ein bisschen kleiner, einfacher, schöner und besser fürs Leben zu machen.

Ich bin sehr froh und stolz, dass ich an so einen Programm teilgenommen habe und bin mir sicher, dass ich viele hier gesammelte Erfahrungen in Zukunft in meinem Land nutzen werde. Noch mehr bin ich mir darüber sicher, dass mich viele geschlossene Freundschaften mein ganzes Leben begleiten werden. Ich werde für diese echte Freunde aus dem IPS 2014 immer dar sein, genau wie es für mich sein werden. Deswegen, danke Deutschland und diejenigen, die für unser Programm zuständig waren.

Hier der Beitrag als Audiodatei zum Anhören: